Nach meiner Pfeyf
Von Manuel de Roo für Blockflöte solo
(2006/07)
Hintergrund
Nach meiner Pfeyf nimmt Bezug auf biographische Fragen. In einer
Gesellschaftsordnung, die sich zwar mit den Errungenschaften der
Demokratie - Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit -
schmückt, die jedoch von einer ständig sich wandelnden und
dabei stets zunehmenden hierarchischen Struktur geprägt ist,
scheinen Fragen eines persönlichen Aufstiegs immer mehr Bedeutung
zu gewinnen. Als erfolgreich gilt, wer sich in einem Gefüge
emporarbeitet. Vom Mitarbeiter zum Chef. Vom Diener zum Herrscher.
Nach meiner Pfeyf versucht seelische Farben eines solchen
biographischen Schrittes zu verdeutlichen. Hingebungsvolles Helfen,
sich nichts zuschulden kommen lassen und eine „weiße
Weste” tragen, der Duft der Macht. All dies mit sonorem Ton
sitzend auf der Bühne.
Dann der Schritt zur bestimmenden Position. Der Wechsel zu schrillem
und hier und da mehr geräuschvollem Ton, im Stehen. Den Erfolg
gleichsam tanzen, nicht locker lassen, immer wechselnde Befehle
erteilen und dies durch Stampfen mit Nachdruck versehen. Schliesslich
heiser werden und den Tritt verlieren. Der Duft der Macht verliert
jedoch keineswegs an Verlockung.
Szene
Der erste Teil wird auf der Tenorflöte auf dem Bühnenboden
sitzend gespielt. Der/die SpielerIn sitzt nicht in der
Bühnenmitte sondern etwas links, seitlich im Profil zum Publikum,
den Blick zur vom Publikum aus gesehen rechten Seite. Die
Sopranflöte soll knapp rechts von der Bühnenmitte
möglichst auf einem Ständer bereitstehen. Hinter der
Bühnenmitte steht ein Tisch mit einem Kissen oder einer
Decke.
Zwischen den beiden Teilen steht der/die SpielerIn möglichst
elegant auf, geht zum Tisch und legt die Tenorflöte mit
ehrfurchtsvoller Körperhaltung darauf. Nach sieben Sekunden beim
Tisch verharrt zu haben geht der/die SpielerIn zur Sopranflöte
vor und beginnt den zweiten Teil.