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Wenn wir einst
über die Schwelle treten
haben wir keinen Körper mehr
können also nicht
mehr Händchen halten
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Wenn wir einst
über die Schwelle treten
haben wir neue Augen
um das Licht zu sehen
das Licht unserer Liebe
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Forchheim, 17 Oktober 2018
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Bei klarstem Licht
Vom vollen Monde
In dieser strahlenden
Osternacht
Wurd′ der mächtige Satz
„Er lebt im Sohne”
Von ziehenden Wolken
Mir zu Verstand gebracht
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Krankheit und Tod
Verlieren den Schrecken
Bedrohung und Angst
Braucht meine Seele nicht
Zu fürchten, allein
Unter wärmenden Decken
Erkenn′ ich mich selbst
Bei klarstem Licht.
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Forchheim, 1 April 2018
Geh in Demut um dann zu erkennen, was wesentlich ist.
Geh in den Tod, um dann das Leben zu erlangen.
Geh in den Berg hinein, um dann den Himmel zu erspüren.
Drei mal verkehrt:
Ganz nach hinten und ganz vorne wieder hervor.
Ganz nach rechts und links wieder hervor.
Ganz nach unten und ganz oben wieder hervor.
Drei mal Übertreibung des anderen.
Drei mal Wirklichkeit.
Salzburg/Forchheim, 31 Mai 2015
- Z E I T -
Zeit, oh Zeit,
du unendliche Zeit!
Soll ich mich denn fürchten
vor deiner Ewigkeit?
Zeit, oh Zeit,
du gleichgültige Zeit!
Willst du mich nicht führen?
Gib mir doch Geleit!
Zeit, oh Zeit,
du nutzlose Zeit!
Weißt nichts mit mir anzufangen,
ich wär’ doch bereit!
Zeit, oh Zeit,
du weggebroch’ne Zeit!
Hast mich und meine Pläne
gänzlich fast entzweit!
Fürth, 29/31 Oktober 2013
m a c h m i c h i c h | ||
mach mich fühlen sei mein spüren mach mich gehen sei mein führen |
mach mich fallen sei mein schauen mach mir krallen sei wie klauen | |
meine beine mein gesicht meine hände mein gewicht |
mein gehen mein leben mein stehen mein geben |
bin wie rudel bin wie schwärme sei wie sprudel gib mir wärme |
mach mich kreis mach mich punkt mach mich strich mach mich ich |
mach mich flach so auch rund mach mich teil sei mein heil | |
zur Schubumkehr, Fürth, 27/28 April 2012
Wer sagt uns, dass Talente und Begabungen
Nicht all uns Menschenbrüdern eigen sind?
Ob offenkundig, oder nur okkult erlebbar -
Ein Urteil kommt da meistens zu geschwind.
Das äuß‘re Leben and‘res oft erhält -
Ist es denn wirklich unser Gott - das Geld?
Sind es die Scheine und die Münzen dieser Welt,
Die uns erzeugten? Und das, was nur gefällt?
Dort wo die Gier, die Selbstsucht sich verbreitet,
Da werden schwache Geister fehlgeleitet,
Wird unentwegt ganz fleißig darauf hingearbeitet,
Dass noch am Totenbett man Kreativität bestreitet.
Ein Kranker, der wird auch bald abgeschrieben.
Zuwenig Möglichkeiten, meint man, ihm verblieben.
Doch auch bei solchen vorgeblichen Schicksalshieben
Er gerne lebt - und hört nie auf zu lieben . . .
Die kreative Kraft, Du sollst sie pflegen,
Sowie die Wahrheit, die diese immer recht empfängt,
Damit auch in der Dunkelheit der Lebenssegen,
Der Samen nicht in totem Grund wird sein versenkt.
Salzburg, 29 Mai 2011
Meine Acht
Dir zur Wacht
In dieser Nacht.
Mein Herz bedacht
Dir ein Licht entfacht.
Es leuchtet fortan sacht,
Braucht nicht Sinn noch Macht,
Hat sich Dir zum Ruhepol gemacht.
zur Erkraftung, Salzburg, 3/4 März 2010
I hope the gentist will be a dentleman
für Walt, Salzburg, 15 Januar 2008
auf
sternenbahnen
stehn geschrieben
menschenwege
leiden lieben
Salzburg, 20 April 2007
werhopfensaft
derbesserschafft
Salzburg, 1 Oktober 2007
...denke ich, dass Kunst und Demokratie einander gar nicht mögen.
„Sie werden verstehen, dass ich Ihnen die Welt nicht erklären
kann!“
(Arheddis Varkenjaab, 24.10.2005)
Aber wir werden um ein ernsthaftes Suchen nicht herumkommen.
Wer kann schon beurteilen, ob neue Musik etwas taugt - und wenn ja,
welche? Sollen wir die Weltbevölkerung darüber abstimmen
lassen?
Oder die Musikakademiker?
Oder vielleicht eine erst zu
gründende Kunstkonsumentengewerkschaft (KKG)?
Es kann auch wieder nicht behauptet werden, der Berufsstand der Kunstkritiker sei per se zu verurteilen. Immerhin findet man hier und da ehrliches Bemühen.
Goethe:
„Denn es ist der Kunst Bestreben
Jeden aus sich selbst zu heben,
Ihm den Boden zu entführen,
Links und rechts muß er verlieren,
Ohne zauderndes Entsagen
Aufwärts fühlt er sich getragen.
Und in diesen höheren Sphären
Kann das Ohr viel feiner hören,
Kann das Auge weiter tragen,
Können Herzen freier schlagen.”
Wann erleben wir diese Wirkung durch Kunst? Wir werden um ein ernsthaftes Suchen nicht herumkommen.
~
Wer sagt eigentlich, das Kunst überhaupt einen Wert hat? Wenn
ich Hunger habe, hilft mir die fünfte Beethoven auch
nichts. Die ganze Wiener Klassik nützt nichts.
Dann lieber ein Wiener Schnitzel.
Oder ein Wiener Würstchen.
Hmm, ein Wiener „...“ vegetarisch gibt es eigentlich
nicht, oder? Na gut, es gibt noch andere Städte.
Was ist mit der Parisersinfonie?
Ach so, auch Wiener Klassik.
Na ja.
Jedenfalls ist zu klären, welchen Rückhalt Künstler
haben. Vor allem nicht wirtschaftlich.
Aber was beseelt einen eigentlich auf der Bühne?
Was
fällt uns überhaupt ein?
„Gar hurtig aber doch flink hat er das Presto
heruntergespilt“ (anonym, 1789)
„Gar hurtig hat er die Spaghetti mit Pesto heruntergespült!“
(anonym, neudeutsch)
Na bravo.
„Ich bin schon vor der Pause gegangen. Was fiel denn dem ein? Mich da
so zu langweilen hinter dieser Kiste mit Hämmern. Nur
Hochgeschwindigkeitsklimperei. Wie ein irre schneller Zug.
[Die
Magnetschwebebahn kommt bestimmt...]
Und dafür zahle
ich auch noch 12 Euro!? Das waren 12 zuviel.“
(Ernst Reitter
nach einem Konzert mit Hans Dampff am 17.9.2003)
Schade.
Welchen Rückhalt haben wir also? Haben wir einen? Oder sind
wir Prestoherunterspiler mit historischen Instrumenten oder mit
modernen Instrumenten eben Pestoherunterspüler?
Vielleicht fragen wir anders: Wer gibt uns Rückhalt?
Rückendeckung? Oder glauben wir etwa immernoch, das Publikum
käme um unsere Person zu sehen?
Wohl kaum.
Da muß wohl etwas hinter uns sein. Jedenfalls dann, wenn wir
unseren Beruf (unsere Berufung) ernst nehmen. Möchte ich meinen.
Was da ist, kann ich nicht genau sagen. Aber dass da etwas ist ist, weiß ich wohl. Und wir werden um ein ernsthaftes Suchen nicht herumkommen.
Wenn Sie anders denken, ist das schön.
Wenn Sie mir das mitteilen, ist das noch schöner!